Pidecafé ist mehr als Kaffee - Ernährungssicherung, Gesundheit, Bildung, Partizipation, Nachhaltigkeit und Einkommenssicherung durch Diversifizierung. PROGRESO berät interessierte Kooperativen über meist drei Jahre und stellt das erste Saatgut zur Verfügung.
1992 Gründung der Beraterorganisation PIDECAFÉ
durch Dipl.-Biol. Dr. Rudolf Schwarz aus Tübingen zusammen mit peruanischen Agraringenieuren in Piura, Nordperu. Ziel: Verhinderung der Landflucht der Kaffeebauern.
1992-1995 Beratung und Schulung
der zunächst 300 beteiligten Kaffee-Kleinbauern, Verbesserung der Kaffeequalität und Produktionstechniken (Rückschnitt der Kaffeepflanzen, Düngung und biologischer Pflanzenschutz), Beratung bei der Auswahl der Sorten. Züchtung der einheimischen robusten Arabica-Sorte "Coffea criollo" in Baumschulen. Mischkulturen mit Bananen, Ananas, Zitrusfrüchten, Mangos, Straucherbsen zur Sicherung der Ernährung.
1995-1998 Beginn der Vermarktung, Bioanbau, Zertifizierung
Import des ersten halben Containers durch die Fairhandelsgesellschaft GEPA Wuppertal, Verkauf über zehn Weltläden in Baden-Württemberg. Weitere Qualitätsverbesserung durch Umstellung auf kontrolliert ökologischen Anbau, nasse Aufbereitung und Fermentierung der Kaffeekirschen. Etablierung von PIDECAFÉ, erstes eigenes Büro in Piura für Mitarbeiter*innen.
1999-2002 Expansion
Kaffeevermarktung in größerem Stil über 50 Weltläden und Aktionsgruppen in Baden-Württemberg. Gründung des Kaffeebauernverbands CEPICAFÉ als Vermarktungsorganisation, später NORANDINO.
2003-2008 Konsolidierung
Professionalisierung und weitere Qualitätsverbesserung, Expansion (8.000 Bauernfamilien, immer mehr Gruppen und Weltläden als Verkäufer), Ausweitung auf andere Regionen in Nordperu bis zum Amazonasgebiet, eigene Kaffee-Aufbereitungsanlage zum Reinigen, Sortieren und Verlesen der Kaffeebohnen.
2009
Vermarktung weiterer Produkte im Fairen Handel. Informationskampagne zum geplanten Tagebau in der Kaffee-Region. Umbenennung von PIDECAFÉ in PROGRESO
2010-2020
Großes Huarmaca-Projekt in 15 Dörfern zur Ernährungs- und Einkommenssicherung in abgelegener Bergregion, überwiegend mit Unterstützung durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
ab 2020
Ausweitung der Beratung auf weitere 18 Dörfer in der Region Huarmaca.
"Ich war einer der Ersten, die Beratung von PIDECAFÉ bekam. Inzwischen konnte ich einige Parzellen dazu kaufen, sogar eine mit Quelle. Einer meiner Söhne wird das Land übernehmen. Von meinen sieben Kindern konnten Dank unserer Einkünfte fünf studieren. Eine Tochter arbeitet heute als Technikerin bei PROGRESO." Don Isidro, Montero
Pidecafé begann mit der Beratung zur Verbesserung im bestehenden Kaffeeanbau. Von Anfang an wurde Wert auf Mischkulturen mit Früchten und Gemüse gelegt. Es folgten Gemüsegärten und erneuerte Küchen, Bibliotheken und Promotor*innenausbildung, erste Aufforstungen und Latrinen. Inzwischen ist die Beraterorganisation in abgelegenen Dörfern, in denen es bisher keinen Kaffeeanbau gab, in der Region Huarmaca tätig.
Die Initiative Überleben konnte diese Arbeit in einem ersten Schritt zur Ernährungssicherung und Gesundheit mit Unterstützung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) und anderen Weltläden durchführen. Im zweiten Schritt steht die Einkommenssicherung mit Kaffeepflanzen, Zuckerrohr und Früchten.
Einrichtung von privaten und gemeinschaftlichen Gartenanlagen. Rückbesinnung auf alte Getreidesorten und Heilpflanzen.
Finanzierung und Bau von Kochherden mit Baumaterialien aus der Region. Die Metalleinsätze werden gestellt. Dadurch verringert sich die verwendete Holzmenge auf ein Drittel. Kamine statt offenem Feuer verbessern die Lebens- und Wohnqualität sowie die Gesundheit der Bewohner*innen. Transparente Dachteile erhellen die Räume.
Dabei werden motivierte und fachlich kompetente Männer und Frauen aus den Dörfern als Spezialisten in einzelnen Bausteinen geschult. Sie sind Unterstützer*innen und Multiplikator*innen für die professionellen Berater*innen, auch für die Zeit nach Projektabschluss.
Klimawandel und Holzbedarf vor allem zum Kochen sind ein großes Problem. Mit der "falschen Eiche" wurde ein schnell wachsender Baum gefunden, der das Ökosystem nicht belastet. Inzwischen werden auch vermehrt endemische Hölzer gepflanzt. Jede Kaffeeanpflanzung ist mit Aufforstung verbunden.
Bildungsprojekt in 30 Primar- und Sekundarschulen in den Kaffeedörfern - in Eigenverantwortung von Schüler*innen, Eltern, Lehrpersonal und Gemeinden betrieben.
Die kleinen Häuser der Familien verfügen weder über ein Badezimmer noch über eine Toilette. Da ist eine gepflegte Latrine ein angenehmer und hygienischer Fortschritt.
Um nicht von der Kaffeeernte alleine abhängig zu sein, erweiterte sich die Beratung auf Zuckerrohr und Kakao.
Durch steigende Temperaturen richtet der Kaffeekirschenkäfer inzwischen in tiefer gelegenen Anbaugebieten große Schäden an. Die Bauern und Bäuerinnen in Montero z.B. sind froh, frühzeitig in die Rohrzuckerherstellung eingestiegen zu sein.
Kakaobohnen haben einen sicheren Absatz auf dem Weltmarkt.
Um nicht ausschließlich vom Export abhängig zu sein, werden regionale Verkaufsstrategien entwickelt und unterstützt.
Edelmetallminen bedrohen Landwirtschaft und Bioproduktion
Seit 2009 unterstützen die Baden-Württemberger Solidaritätsgruppen das "Regionale Netzwerk Wasser, Entwicklung und Demokratie" Red - Agua Desarollo Democracia - in Nordperu, das im Verwaltungsgebäude von PROGRESO untergebracht ist.
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